Gemeinsamkeiten Teil 1

Es war spät und er war noch am Arbeiten. Tief über die Tastatur gebeugt und in den Bildschirm starrend, sass er da. Das einzige Gerät, das noch Licht warf, war sein Bildschirm, der sein Gesicht zu einer ungesund aussehenden bleichen Fratze werden liess und sein Umfeldes in ein verzerrtes surreal helles Licht tauchte.

Draussen war es schon lange dunkel geworden, die Sonne untergegangen, die vereinzelten Lichter dabei in dem Meer aus Dunkel angezündet worden und doch war die Dunkelheit durch das Fenster hereingekrochen und hatte das Restlicht in seinem Büro ausgelöscht. Wie üblich, wenn er so beschäftigt war, hatte er vergessen das Licht einzuschalten und sass nun hier im Dunkeln, obwohl seine Gedankenwelt auf Hochtouren lief. Es herrschte fast absolute Stille, in welcher, nur bei genauem Hinhören, das leise Rauschen seines Computer zu hören war. Tief in Gedanken versunken und unmöglich sich seiner Umwelt bewusst zu werden, sass er da, gekrümmt über der Tastatur, als plötzlich ein klickendes Geräusch von der Tür ertönte, als sich die Klinke zu senken begann.

Er erschrak und sah zur Tür hinüber.

Obwohl die Türe aus Glas war und er durch sie hindurch am Tag den Flur und die Leute, die an seiner Tür vorbei liefen, sehen konnte, war es schon so dunkel, dass er nicht genau erkennen konnte, wer da stand. Er blickte auf seine Uhr und entdeckte, dass es für die Putzkollone eigentlich schon zu spät war und es diese nicht sein konnte. Er wandte seinen Blick zurück zur Tür, obwohl er immer noch leicht von dem hellen Licht des Monitors geblendet war und daher in der Dunkelheit sehr wenig wahrnehmen konnte.

Als die Klinke unten ankam, schwang die Türe gleichmässig und leicht auf und mit ihr wurde ein Schwall Luft herausgesogen. Die Konturen der Person im Türrahmen liessen eine Person mittlerer Grösse erahnen. Diese trat ein und mit einem leisen Klick schloss sich die Türe hinter ihr. Die Person bewegte sich leichten Schrittes und es war nur das Rascheln eines Kleides zu hören, als sie näher an ihn ran trat, was ihm Aufschluss auf die Identität der Person gab, welche er nun eindeutig als Frau identifizieren konnte.

Er erkannte die Praktikantin, welche erst vor ein paar Monaten hier angefangen hatte. Er hatte mit ihr nur selten Kontakt gehabt und wie er nun feststellte, hätte er gerne mehr mir ihr zu tun gehabt, da sie einen unglaublich starken Reiz auf ihn ausübte, wie er sich nun eingestehen musste. Ihr Parfum umgarnte ihn wie ein Spinnennetz. Warm, weich und üppig erschien es ihm, aber nicht zu überladen, mehr wie ein Hauch von Romantik und Kaminfeuer in wohliger Atmosphäre. Selbst im Leuchten des Monitors luden die Rundungen ihrer wunderbaren Körperlandschaft ein, diese nicht nur mit den Augen zu geniessen, sondern auch mit den Händen zu erforschen. Der harte Kontrast des Lichts, der die ganze Szene in Helligkeit und Dunkelheit trennte, hatte etwas Verruchtes und Lustvolles, dessen er sich nicht entziehen konnte. Ihre Haut leuchtete weiss und rein, während die dunklen Augen und ihre dunklen langen Haare, welche genau die richtige Länge hatten, im Kampf zwischen der Helligkeit und der Dunkelheit die gegensätzlichen Aspekte ausmachten. Zwischen diesen beiden Extremen standen ihre vollen leicht glänzenden Lippen. Sie hatte ein junges Aussehen und doch präsentierte sie sich immer erfahren und gut gekleidet.

Als er merkte, dass er sie angestarrt hatte, riss er sich aus seinen schmutzigen Phantasien los, schüttelte den Kopf und rieb sich zur Entspannung die Augen, die doch schon sehr müde von der ganzen Arbeit und Anstrengung waren. Sie stand noch einen weiteren Augenblick still da und sah ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an und liess seine Betrachtung über ihren Körper geschehen, als würde sie es still geniessen.

„Wir haben etwas gemeinsam!“ flüsterte sie ihm mit verschwörerischer Stimme zu. „Ich weiss es und du weist es auch“, führte sie bestimmt fort.

Ihm lief es heiss und kalt den Rücken runter. Es herrschte ein Augenblick Ruhe, der mehr als genug war, um die Spannung in unerwartete Höhen zu treiben. Sie rückte etwas näher an ihn und dabei hörte er wieder das Rascheln ihres Kleides und ein Schwall ihres betörenden Parfüms umfing ihn, während sie sich leicht zu ihm herunterbeugte und sich dabei ihre Brüste ihm näherten und es ihm gelang einen Einblick in ihre Bluse zu ergattern. Ihm schossen unkontrolliert Gedanken durch den Kopf:

Wusste sie es?

Wie hatte sie es gemerkt, dass er sie eigentlich für sich haben wollte und diesen Körper lieben wollte?

Waren seine verstohlenen Blicke zu auffällig gewesen?

Sollte er es tun?

Seine Ehe lief sowieso schlecht, sie hatten schon lange nichts mehr zusammen unternommen. Er versteckte sich in der Arbeit, sie entzog sich seinen Annäherungsversuchen am Abend und wollte ihn auch sonst nicht um sich herum haben.

Nein!

Es kam nicht in Frage.

Nicht solange er noch mit ihr zusammen war, er würde nicht den ersten Schritt tun und ihr die Genugtuung des Ehebruchs gönnen.

Er wusste nicht woher plötzlich diese Flasche kam, die nun vor ihm auf dem Pult stand, aber eben war sie noch nicht da gewesen und er hätte schwören können, dass sie nichts dabei gehabt hatte. Die Flasche sah aus, wie eine Mischung aus Ampulle und Flasche. Oben war sie mit einem festen und dichten Schraubverschluss versehen. Das Licht vom Monitor drang in die Flasche ein und es war nur schwach zu erkennen, dass sie wohl aus einem dunkelblauem Glas bestand. Ihr Inhalt war nicht wahrnehmbar, aber es schien ihm als Walle in ihr eine Art Nebel auf und ab, als würde er ihm winken. Sie sah ihn immer noch mit ihren dunklen durchdringenden Augen an, als er den Blick von der Flasche löste und zu ihr auf sah.

Dann sprach sie erneut zu ihm:“Wenn die Zeit reif ist und du bereit bist, trink die Flasche ganz aus und warte auf mich, ich werde da sein.“ Daraufhin richtete sie sich wieder auf und bewegte sich mit leisen, eleganten Schritten und äusserst verführerisch zur Tür hin.

Zu perplex war er.

Als er seine Stimme wieder gefunden hatte und Fragen stellen wollte, war sie bereits zur Tür heraus geglitten und hatte diese wieder hinter sich zu geschlossen.

To be continued…..


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